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Am Tresen gab’s die 95 Thesen

Niedersprockhövel. „Man kann die Erwartung eines Publikums nicht niedriger drücken als mit der Ankündigung: ,Es spricht Pfarrer sowieso.’“ Mit dieser ironisch-selbstkritischen Anmoderation startete am Donnerstagabend Martin Funda sein Kabarettprogramm. Darin ging es überwiegend um Kirche, das Verhältnis zwischen Katholiken und Protestanten und natürlich um die Reformation. Denn Martin Funda ist evangelischer Pfarrer und seine Vorstellung, die von Wortwitz und Musik lebte, gehörte zur Reihe „Thesen am Tresen“ des Kirchenkreises Hattingen-Witten, aus denen Funda kurz „95 Tresen“ machte. Deshalb hatte er den Kabarettabend auch in die Kneipe direkt neben der Kirche an der Hauptstraße verlegt und „der Zwiebel“ – eigentlich heißt die Gaststätte „Am Zwiebelturm“ – das erste Lied des Abends gewidmet.

Rund 60 Personen hatten sich in der verwinkelten Gaststube mit dem urigen Ambiente eingefunden. Größtenteils waren es Gemeindemitglieder, die ihren Pfarrer einmal in seiner Eigenschaft als scharfzüngigen Kirchenbeobachter erleben wollten.

Und Martin Funda enttäuschte sie nicht. Er fand bei beiden großen Konfessionen genug Material für einen heiteren, zuweilen aber auch bösen Blick auf die vergangenen 500 Jahre und die Gegenwart. So stellte er die Frage, was man denn eher wegsperren solle, wenn ein Geistlicher vor der Haustüre stehe, von dem man nicht wisse, ob er katholisch oder evangelisch sei: Die kleinen Kinder oder den Schnaps? Zwischendurch gab es immer wieder Musik. Dabei setzte Funda, der, bevor er Pfarrer wurde, Geigenlehrer an einer Musikschule war, verschiedene Instrumente ein. Mal griff er zur Gitarre, dann zur Geige, schließlich spielte er auf einer zur Panflöte zusammengebundenen Batterie von leeren Alkoholfläschchen „Ode an die Freude“. Die Lieder waren meist umgedichtete Gassenhauer, mal mit Texten von Martin Funda, mal von bekannten Kirchenliedern. So unterlegte er „Ein feste Burg ist unser Gott“ mit der Melodie von „Atemlos“. Aus „König von Deutschland“ wurde der „Pfarrer von Deutschland“, der an einer Stelle kundtut: „Meine Predigt zu ertragen wäre die höchste Tugend. Ich suchte auch den Monolog mit der Jugend.“ Ein anderes Lied handelte davon, wie Katholiken Protestanten sehen und hieß wie der Refrain: „Ich bin froh, dass ich nicht evangelisch bin (die haben doch nichts Anderes als Arbeiten im Sinn)“.

 

Martin Funda, der bereits seit 40 Jahren Kabarett macht, beeindruckte sein Publikum auch an diesem Abend mit einer gelungenen Mischung aus Sprache und Musik. Anderthalb Stunden lang, unterbrochen von einer Pause, folgte eine Pointe auf die nächste. Die Zuhörer dankten ihm mit lautem, herzlichem Beifall.

 

Martin Funda |Hallo(ad)martinfunda.de
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