Martin Funda im Alten Rathaus : Funktionstalare und Nosferatu-Mäntel
Kabarettist Martin Funda mischt Altes und Neues – und mit seinem Witz wieder einmal das Publikum auf.
Martin Funda startet sein Kabarett hinter der Folie eines gelben Sacks. Und erklärt im seit Wochen ausverkauftem Alten Rathaus die Globalisierung: „Ich bin in Welper mit der Henrichshütte aufgewachsen. Wenn ich aber nun Chinese wäre, hätte ich die Hochöfen.”
Funda ist Hattinger und Pfarrer. Es sei immer verdächtig, wenn die Geistlichen reden – sagt er selbst. Lustig aber auf jeden Fall, wie die Reaktion des Publikums zeigt. Für die Zuspätkommer hat er auch einen Spruch parat: „So habe ich auch mal angefangen.”
Martin Funda mischt. Altes mit Neuem. Welper und die Welt. Musik und Mimik. Und er macht, wozu er Lust hat. Roter Faden, Rahmenhandlung – braucht er nicht. Lieber geht er dahin, wo es wehtut. Ans Zwerchfell. Zeigt einen Film zur Gartenstadt Hüttenau und fragt Welperaner auf dem Markt, was es denn Besonderes in ihrem Stadtteil gäbe. Die ältere Frau antwortet frei Schnauze: „Nix”, dreht sich um und geht. Funda fängt die kleinen Dinge ein, die Zwischentöne.
Der ehemalige Lehrer der Hattinger Musikschule spielt zwischendurch Geige und sucht den Kontakt zu den Zuschauern. Begrüßt sie per Handschlag und hält die Hand lange fest. Sehr lange. Fragt nach Namen. Und die Antworten sorgen für Komik: „Der Peter”, antwortet ein Mann. Für Funda ein gefundenes Fressen: „Derpeter oder Peter”, fragt er.
Es gibt Phasen, wo sich das Publikum zurückhält, um dann wieder um so heftiger auf die Schenkel zu klopfen, laut zu lachen und zu prusten. Der Kabarettist fragt, ob Jesus eine Mikrowelle habe – „der hatte doch genug Frauen, die ihn bekochten.” Und klärt die Menschen auf: „Wenn Kirche wirklich wäre, hätte Aldi auch Funktionstalare im Angebot.”
Die Zuschauer lernen viel. Richtig zu klatschen zum Beispiel. Funda empfiehlt: hohle Hände machen. „So, als ob sie beim Nachbarn verschüttetes Bier auffangen wollen.” Sie lernen auch, wie man richtig singt und was Einkaufstüten mit Ausbeutung und perkussiver Musik zu tun haben. Funda immer vorne weg, mit vollem Körpereinsatz. Ob im Kopfstand Gitarre spielend und singend oder mit seinem schwarzen Nosferatu-Mantel und Sonnenbrille Gospelmusik parodierend. Das Publikum applaudiert begeistert.
Und Funda sagt: „Jeden Tag denke ich: Eigentlich müsstest du üben.”